Historie
In der hundertjährigen Vereinsgeschichte des Lichtenauer Fußballvereines gab es zahlreiche Höhen und Tiefen. Sportlicher Höhepunkt war sicher die Spielserie 1950/51, als der LFV mit Vereinen wie Rot-Weiß Frankfurt, Hanau 93 oder Borussia Fulda in der Hessischen Landesliga spielte. Aus der damaligen Mannschaft sind unser ehemalige Vereinswirt Hugo Rödel sowie die späteren Vorstandsmitglieder Karl Gundlach, Otto Pfaffenbach, Paul Konieczny und Gustav Spindler allen älteren Fußballfreunden sicher noch in bester Erinnerung. Auch unser jetzige Ehrenvorsitzende Horst Ludwig stand damals als 17Jähriger (!) bereits im Tor dieser Mannschaft.
Im Mai 1919 wurde beschlossen, in Hessisch Lichtenau einen Fußballverein aus der Taufe zu heben. Die maßgebliche Gründungsversammlung fand dann am 18. November 1919 im damaligen Bierhaus Troll, jetzt Augenoptik Zettl, statt. Zum 1. Vorsitzenden wurde August Schünemann, zum 2. Vorsitzenden Wilhelm Werner gewählt. Der Spielbetrieb wurde im Jahre 1920 aufgenommen, wobei die 1. Mannschaft immer einen guten Tabellenplatz in der damaligen Sonderliga belegte. Auch eine recht spielstarke Reservemannschaft vertrat damals schon erfolgreich die Farben des LFV. Gleich anfangs der Zwanzigerjahre wurde auch eine Jugendabteilung ins Leben gerufen, die auf Kreis- und Bezirksebene stets ein gutes Wort mitzusprechen hatte. Im Jahre 1933 erfolgte ein Zusammenschluss mit dem Verein Grün-Weiß Lichtenau und später auch noch mit dem VFR Lichtenau. Der Spielbetrieb fand damals noch auf dem alten Flugplatzgelände statt. Erst im August 1950 wurde der Sportplatz an der Heinrichstraße eingeweiht und ist seitdem die sportliche Heimstätte des LFV.
Nach den Wirren des 2. Weltkrieges wurde bereits im November 1945 mit Genehmigung der Militärregierung der Spielbetrieb wieder aufgenommen, allerdings in den ersten Nachkriegsjahren unter dem Namen "Freie Sportvereinigung 1945 Hess. Lichtenau". Zum ersten Nachkriegsvorsitzenden wählte man den Sportkameraden Willi Brandau. Damals unterhielt der LFV auch noch die Sparten Handball, Schwimmen, Schach, Tischtennis und Boxen, die auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juli 1951 aufgelöst und dem Turnverein 1894 angegliedert wurden. Im Gegenzug verpflichtete sich der Turnverein, keine eigene Fußballsparte zu gründen.
An der Nachkriegsvereinsgeschichte des LFV haben unzählige Sportkameraden nachhaltig mitgewirkt. In unserer Vereinschronik fest verankert (ohne Garantie auf Vollständigkeit) haben sich die Sportkameraden Karl Gundlach, Eduard Heitmann, Paul Konieczny, Georg Noll, Otto Pfaffenbach, Erich Röder, Christoph Vockenroth, Georg Wolf und Gustav Spindler. Unter dessen Regie als Jugendleiter wurde die B-Jugend des LFV im Jahre 1967 mit den späteren Akteuren der 1. Mannschaft Harald Dippel, Dieter Rödel, Horst Spindler und Günter Vogt sensationell Bezirksmeister und errang damit den höchsten Titel, der damals im B-Jugend-Bereich vergeben wurde. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle natürlich der jetzige Ehrenvorsitzende Horst Ludwig, der während seiner Zeit als 1. Vorsitzender u. a. den Ausbau der damaligen maroden Umkleidehütte zu unserem jetzigen bedarfsgerechten Clubhaus in die Wege leitete. Die Baumaßnahmen selbst und die Einweihung des Clubhauses fanden dann unter seinem Nachfolger Willi Johannsen statt. Bis dahin hatte sich das außersportliche Vereinsleben vorwiegend im Vereinslokal "Zum goldenen Löwen", dem jetzigen Restaurant "Zorbas", abgespielt.
Auch in der jüngeren Vereinsgeschichte haben sich etliche Sportkameraden durch eine lange Vorstandstätigkeit hervorgetan. An erster Stelle sind hier Herbert Triller und Karl-Heinz Fahrenkroog zu erwähnen. Während Herbert Triller 9 Jahre als Schriftführer und anschließend 20 Jahre als ungemein engagierter Vereinsspielleiter dem Vorstand angehörte, fungierte Karl-Heinz Fahrenkroog über 25 Jahre lang als Jugendleiter des LFV. 19 Jahre lang übte daneben Bernd Heppe das Amt des Hauptkassierers aus. Der amtierende Vorsitzende Günter Vogt schließlich bringt es inzwischen auf 22 Jahre Vorstandstätigkeit.
Auch außerhalb des Vorstandes gab es eine lange Reihe von Mitgliedern, die sich durch langjährige wertvolle Vereinsarbeit große Verdienste erworben haben. Besonders in Erinnerung geblieben sind hier die die Jugendbetreuer Heinz Hartwig, Fritz Müller, Fritz Schigun und Martin Trawinski, die Betreuer der Seniorenmannschaften Karl Emde, Helmut Flach, Günter Fleischmann, Hans Geßwein und Edgar Triller, der frühere Ballwart August Hofmeister, der ehemalige Platzwart Rudi Rödel und unser Sanitäter vom Dienst Otto Triller. Aus der jüngeren Vergangenheit ist allen noch unser Karle Umbach in bester Erinnerung, der sich am Sportplatz noch bis kurz vor seinem Tode unermüdlich um fast alles kümmerte, was dort so anfiel.
Auch auf Schiedsrichterebene konnte der LFV in den Fünfziger- und Sechzigerjahren immer mit überdurchschnittlich guten Unparteiischen aufwarten. Zu höchsten Ehren brachte es dabei der Sportkamerad Heinz-Dieter Herbort, der sogar zwei Spiele in der 1. Bundesliga pfeifen durfte.
Was aber wäre nun ein Fußballverein ohne seine Spieler? Auch hier gab es eine Reihe von Akteuren, die aufgrund ihrer Vereinstreue und ihrer langen sportlichen Aktivität außergewöhnlich häufig für den LFV zum Einsatz kamen. Allen voran ist hier Reinhard Schiffer zu erwähnen, der in seiner aktiven Zeit mehr als 1100 mal die Farben des LFV trug und hierfür auch zum Ehrenspielführer unseres Vereines ernannt wurde. Vor seiner Zeit war auch der Sportkamerad Werner Karger außergewöhnlich lange aktiv und müsste daher auch auf rund 1000 Spiele gekommen sein. Auf weit über 800 Spiele brachte es auch unser Rekordtorschütze Rudi Eisel, der sogar am Tag nach seiner Hochzeit für den LFV Auflief und in diesem Spiel gleich sechs Buden machte. Ebenfalls mehr als 800 mal trug auch der jetzige Vorsitzende Günter Vogt das Trikot des LFV, davon über ein Jahrzehnt als Spielführer der 1. Mannschaft. Manfred Fauck schließlich kam auch noch mehr als 700 mal für den LFV zum Einsatz, obwohl er erst als A-Jugendlicher vom ESV Walburg zu uns kam.